Depression ist mehr als traurig
Aus medizinischer Sicht ist eine Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen, Handeln, sowie Körperfunktionen beeinflusst und erhebliches Leid verursacht. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten alleine von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit oder negativen Gedanken befreien. Eine Depression ist je nach Ausprägung wie jede Krankheit behandlungsbedürftig. Aus Schamgefühl, Unwissenheit, Verdrängung oder Verharmlosung suchen jedoch viele Betroffene häufig weder einen Arzt noch einen Therapeuten auf. Auch werden Depressionen oft auf Grund ihres vielfältigen Erscheinungsbildes nicht frühzeitig erkannt.
Auslöser einer Depression
Depressionen haben häufig nicht „den einen“ Auslöser. Sie entwickeln sich meist auf Grund mehrerer Faktoren. Verschiedene Vorbelastungen können Menschen anfälliger für eine Depression machen.
biografische Erfahrungen
belastende Lebensumstände
chronische Ängste
erbliche Veranlagung
Verlusterlebnisse (Trennung, Tod eines wichtigen Menschen)
chronischer Stress
familiäre Vorbelastungen (z.B. Eltern mit Depressionen)
belastende Lebenserfahrungen
mangelndes Selbstvertrauen und Unsicherheit
persönliche Eigenschaften (wie extreme Leistungsorientierung, hohes Verantwortungsbewusstsein, übermäßige Selbstkritik, Perfektionismus)
Denkgewohnheiten (wie einseitig negative Denkmuster)
soziale Konflikte, Einsamkeit
Übergang von verschiedenen Lebensabschnitten
Symptome von Depressionen
So wie die Auslöser einer Depression vielfältig sein können, zeigt sich eine Depression auch in unterschiedlichen Symptomen
Gedrückte Stimmung
Grübelneigung
Interessenverlust und Freudlosigkeit
Gefühlsarmut
Hilflosigkeit und Verzweiflung
Antriebslosigkeit und leichte Ermüdbarkeit
verminderte Konzentration
Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit
vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Schlafstörungen
verminderter Appetit, Gewichtsverlust
Verlust des sexuellen Interesses
unerklärliche körperliche Schmerzen
pessimistische Zukunftsgedanken
sozialer Rückzug
Folgen von Depressionen
Depressionen schränken die Lebensqualität erheblich ein. Menschen mit einer Depression fällt es schwer den Alltag zu bewältigen, Arbeitsanforderungen zu erfüllen und sozialen Aktivitäten nachzugehen. Sozialer Rückzug kann die Folge sein. Es kann auch zu Alkohol- und Medikamentenmissbrauch kommen, wodurch die Beschwerden sich meist verstärken. Die Beziehungen zu Partnern, Angehörigen, Freunden und Kollegen werden durch eine Depression in der Regel sehr belastet.
Wichtig ist es nicht alleine gelassen zu werden. Eine Depression muss als Krankheit ernst genommen werden. Sie sollte zunächst einmal von einem Arzt abgeklärt werden (in der Regel als erster Ansprechpartner der Hausarzt). Dieser führt üblicherweise auch eine körperliche Untersuchung durch, um andere Erkrankungen (z.B. eine Störung der Schilddrüse) auszuschließen. Je nach Diagnosestellung findet die weitere Behandlung bei einem Facharzt bzw. bei einem Therapeuten statt.
Mein Therapieansatz
Wird eine Depression frühzeitig erkannt, ist sie in den meisten Fällen gut zu behandeln. Eine Depression kann in der Regel mit einer Psychotherapie (z.B. Kognitive Verhaltenstherapie) und in schweren Fällen vorübergehend auch unter Einsatz von Medikamenten erfolgreich behandelt werden.
Oft ist nicht klar, welche Gründe zum Ausbruch einer Depression geführt haben. Eine Psychotherapie kann helfen, diese Ursachen zu ermitteln, um anschließend mögliche Veränderungen in den betroffenen Lebensbereichen herbeizuführen, welche die Erkrankung begünstigen oder aufrechterhalten. Mit konkreten Übungen kann erlernt werden, diese negativen Einflüsse zu vermeiden oder sich einen alternativen zielführenderen Umgang anzueignen.
Zu Beginn einer jeden Therapie steht eine ausgiebige Anamnese. Was ist die Ursache der Depression? Sind unerkannte Ängste an der Entstehung beteiligt? Im ausführlichen Gespräch wird ein persönliches Störungsmodell als Basis des Behandlungsplans erarbeitet. Da Depressionen viele Gesichter haben, ist es nötig, die Therapie individuell auf jeden Patienten anzupassen. Dazu stehen unterschiedliche Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie und der Gesprächstherapie zur Verfügung sowie achtsamkeitsbasierte Ansätze. Die Behandlung ist ausgelegt auf einfache und konkrete Übungen.